Reihe „Schätze der Rauenberger Kirchengemeinde - Erbe unserer Ahnen“

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11.08.14: Das Kreuz von 1859
An der Ecke Rotenberger Straße/Malschenberger Straße steht ein steinernes Kreuz mit Blickrichtung nach Norden. Ursprünglich befand sich das Kreuz nicht an diesem Standort.

Es stand seit 1859, wie auch eine um 1900 hergestellte Postkarte „Gruss aus Rauenberg“ zeigt, zuerst an der Ecke Wieslocher Straße/Malschenberger Straße mit Blickrichtung nach Osten, wo es das seit 1698 hier stehende von Konrad Bender gestiftete Bildstöckel ersetzte. Dieses Bildstöckel hatte dort über 160 Jahre als eine der vier Stationen bei der jährlichen Fronleichnamsprozession gedient. Das nun nicht mehr benötigte Bildstöckel war danach an seinen jetzigen Standort mitten in den Weinbergen im 1963 neu gebildeten Gewann „Bildstöckel“ versetzt worden, wo es seitdem als Station bei den jährlichen Flurprozessionen diente. Das 1992 von dem Rauenberger Steinmetz Karl Steidel restaurierte Original des Bildstöckels befindet sich seitdem im Winzermuseum. Eine Kopie davon wurde 1997 am alten Standort im Gewann „Bildstöckel“ aufgestellt. Als 1910 der Standort des Steinkreuzes an der Ecke Wieslocher Straße/Malschenberger Straße für den Neubau des Gasthauses „Zur Linde“ benötigt wurde, ist das Kreuz an den heutigen Standort an der Ecke Rotenberger Straße/Malschenberger Straße versetzt worden.

Das Kreuz von 1859 Das Kreuz von 1859

Das Steinkreuz wurde 1859 von drei Familien gestiftet, wie aus den Inschriften am Sockel hervorgeht. Die Stifter waren der Landwirt und ehemalige Bürgermeister (1826-1832) Johann Paul Knab (1789-1868) und seine Ehefrau Elisabeth geb. Rausch (1791-1848), der Landwirt und frühere Bürgermeister (1844-1850) Franz Joseph Laier (1808-1887) und seine Ehefrau Maria Elisabeth geb. Menges (1810-1883) und der Landwirt und Rentmeister Franz Jakob Laier (1806-1879) und seine Ehefrau Franziska geb. Menges (1806-1870). Zwei dieser Familien waren miteinander verwandt. Franz Joseph Laier und Franz Jakob Laier waren Brüder, ihre Ehefrauen Maria Elisabeth geb. Menges und Franziska geb. Menges waren Schwestern. Dieses Kreuz diente wie sein Vorgänger, das Bildstöckel, als Station bei der jährlichen Fronleichnamsprozession.

Das aus gelbem Sandstein im klassizistischen Stil gefertigte Kreuz besteht aus mehreren Teilen. Der 88 cm lange, 78 cm breite und 66 cm hohe Sockel, der sich nach oben verjüngt und auf einer 148 cm langen, 88 cm breiten und 20 cm hohen Basis ruht, wird durch ein 116 cm langes, 105 cm breites und 32 cm hohes Kapitell, das sich nach unten stufenförmig verjüngt, abgedeckt. Auf dem Kapitell des Sockels steht ein 45 cm langer, 42 cm breiter und 60 cm hoher Steinblock, der auf der Oberseite halbkreisförmig abgerundet ist, aus der eine 26 cm lange, 29 cm tiefe und 17 cm hohe Basis des Längsbalkens des Kreuzes herausragt. Auf der Vorderseite dieses Steinblocks ist eine 33 cm lange, 13 cm tiefe und 28 cm hohe halbrunde Nische mit einem mit stilisierten Pflanzen verzierten Rahmen herausgemeißelt. Die Nische ist mit einem schmiedeeisernen Gittertürchen versehen. Auf der Rückwand der Nische befindet sich ein Flachrelief, das einen Kelch und eine Hostie mit einem Strahlenkranz zeigt. Der Kelch und der Strahlenkranz sind mit Goldfarbe, die Hostie mit weißer Farbe bemalt. Auf der über der Nische emporragenden Basis ruht der 24 cm lange, 19 cm breite und 2,75 m hohe Längsbalken des Kreuzes, der zusammen mit dem gekreuzigten Christus aus einem einzigen Steinblock herausgemeißelt ist. Der gekreuzigte Christus neigt sterbend sein bärtiges Haupt mit wallendem über die Schultern fallendem Haar und mit einer Dornenkrone bekränzt nach rechts. Der mit einem Strick zusammengehaltene gebauschte Lendenschurz zeigt einen reichen Faltenwurf. Auf dem Querbalken steht das Endstück des Längsbalkens mit der auf einer angenagelten aufgerollten Schriftrolle eingemeißelten Kreuzesinschrift. Längsbalken und Querbalken haben abgefaste Kanten und enden mit mit einer flachen Spitze und abgerundeten Ecken. Mit allen Einzelteilen hat das Steinkreuz eine stattliche Gesamthöhe von 4,70 m.

Auf der linken Seite des Sockels ist die Jahreszahl „1859“, das Jahr der Errichtung des Kreuzes, eingemeißelt. Die Vorderseite enthält mit einem kunstvollen Rahmen versehen zwei Bibelsprüche und das Motiv der Stifterfamilien. Die Inschrift lautet: „Es ist vollbracht /

Vater in deine Hände befehle ich meinen / Geist Luc. 28. 46 / Von mir aber sei ferne mich zu rühmen / auser in dem Kreüze unseres Herrn Jesu / Christi Gal. 6. 14 /

Zur Verherrlichung Gottes u. zur Ehre / der seligsten Jungfrau Maria, ließen / dieses Kreüz errichten, die Famielien /“. Die Inschrift wird auf der rechten Seite des Sockels fortgesetzt mit den Namen der Stifterfamilien: „Paul Knab, F. Joseph Laier, Jacob Laier, / dessen Ehefrauen / Elisabetha Elisabetha Franziska /“. Unten rechts hat sich der Bildhauer des Steinkreuzes verewigt. Dort steht: „V. von J. Herr aus / Eppingen“.
Dr. Dieter Wagner

Das Kreuz von 1859 Das Kreuz von 1859

Die Pflege dieses Kreuzes wird, da es keine Patenschaft gibt, von den Männer des Bauhof übernommen. Der Blumenschmuck wird nach Jahreszeit gepflanzt. Wir möchten an dieser Stelle allen Bauhofmitarbeitern einen herzlichen DANK und „Vergelt's Gott“ für die gute Zusammenarbeit aussprechen. Eine Station bei der jährlichen Fronleichnamsprozession an diesem Kreuz gibt es nicht mehr. Wir wünschen Ihnen eine frohe und gesegnete neue Woche
Ihr Förderverein Kirche