07.03.16: Das Kreuz von 1892 beim Gutshof
Am Ende der Dielheimer Straße, wo der Suttenweg und die Straße Stockwiesen gabelförmig abzweigen, befindet sich ein Steinkreuz, das 1892 errichtet wurde.
Dieses Steinkreuz stand ursprünglich nicht an dieser Stelle, sondern auf einem Grundstück im damals noch unbebauten Gewann „Gewannäcker“, das an den Suttenweg (heute Dielheimer Straße), angrenzte.
Das Steinkreuz wurde 1892 von dem Ehepaar Jakob Bergmaier und dessen Ehefrau Johanna geb. Knab gestiftet. Der Landwirt Jakob Bergmaier lebte von 1832 bis 1894. Von 1879 bis 1891 war er Bürgermeister in Rauenberg. 1862 heiratete er Johanna Knab, die von 1832 bis 1891 lebte. Das Ehepaar war kinderlos geblieben.
Nachdem zu beiden Seiten des Suttenwegs (heute Dielheimer Straße) das Baugebiet Gewannäcker (1973), das Gewerbegebiet Stockswiesen (1978), das Baugebiet Eckertswiesen (1983) und das Baugebiet Kürschner erschlossen worden waren, war geplant, das fast 100 Jahre alte Steinkreuz an einen anderen Platz zu versetzen. Bevor dieser Plan verwirklicht werden konnte, wurde das Steinkreuz durch einen Verkehrsunfall stark beschädigt. Es wurde daraufhin abgebaut und beim Rauenberger Steinmetz Karl Steidel eingelagert. Die Bastelgruppe der katholischen Frauengemeinschaft hat sich darauf seit 1987 die Renovierung und Neuaufstellung des Steinkreuzes zum Ziel gesetzt. Damit die Stadt Rauenberg das Steinkreuz an einem anderen Platz neu aufstellen konnte, wurde das Kreuz von den letzten Besitzern Gerhard Filsinger und seiner Schwester Ingrid Braun geb. Filsinger in einem Überlassungsvertrag vom 11. 09. 1991 unentgeltlich der Stadt Rauenberg überlassen. Nachdem vom Steinmetz Karl Steidel das Steinkreuz renoviert worden war und die Renovierungskosten von 5500,-DM von der Bastelgruppe der katholischen Frauengemeinschaft übernommen worden waren, wurde das Kreuz von der Stadt Rauenberg 1994 auf einem schön gestalteten Platz am Ende der Dielheimer Straße, wo der Suttenweg und die Straße Stockswiesen gabelförmig abzweigen, wieder aufgestellt.
Der zweigeteilte Sockel des Steinkreuzes ruht auf einer etwas größeren flachen Bodenplatte. Der schmale untere Teil des Sockels ist oben kunstvoll nach innen abgestuft und trägt den würfelförmigen oberen Teil, der nach oben in der Form einer Abdeckplatte nach außen mehrfach gestuft und walmdachförmig gestaltet ist. Darauf ruht auf einer mehrmals gestuften und mit einer Hohlkehle verzierten Basis der Kreuzesstamm. Die Enden des Längsbalkens und des Querbalkens sind mit einer leichten Rundung versehen. Der im Verhältnis zu den Ausmaßen des steinernen Kreuzes etwas zu kleine Korpus besteht aus Metall und ist sandsteinfarben gestrichen. Das Lendentuch und die Kreuzesinschrift werden durch Goldfarbe hervorgehoben.
Der mit einem Rahmen verzierte Spruch auf dem oberen Teil des Sockels lautet:
Dein Heiland ist gestorben. / Schau her o Christ und wein! / Hat dir das Heil erworben /
Durch seine Todespein. / Lass dich die Liebe rühren, / Glaub grössere gab es nie! /
Im Herzen sie zu spüren, / Sein heilig Kreuzbild sieh.
Auf dem unteren Teil des Sockels sind die Namen des Stifterehepaars und das Jahr der Stiftung eingemeißelt:
Errichtet / v. Jakob Bergmaier / u. dessen Ehefrau Johanna geb. Knab / 1892
Auf dem linken oberen Rand hat sich der Steinmetz verewigt: J. Lucas / Wiesloch.
Dr. Dieter Wagner