Reihe „Schätze der Rauenberger Kirchengemeinde - Erbe unserer Ahnen“

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24.07.15: Das Kreuz von 1713
An der Ecke Haupststraße/Zieglergasse steht am westlichen Ufer des Angelbachs bei der Bachbrücke seit über 300 Jahren das schönste Steinkreuz von Rauenberg.

In einer im Generallandesarchiv Karlsruhe aufbewahrten Liste der in Rauenberg vorhandenen Kapellen und Kreuze von 1743 sind die Standortbezeichnungen, die Namen der Stifter und der jeweilige Zweck der Errichtung verzeichnet. Diese Liste wurde angefertigt auf Grund einer Anordnung des damaligen Bischofs von Speyer, Kardinal Damian Hugo von Schönborn, an die Gemeinden seines Bistums, sämtliche Kapellen, Bildstöcke, Bildhäuser und Kreuze zu melden. Da der damalige Pfarrer Balthasar Eckert (1739-1762) gerade nicht in Rauenberg weilte, übernahm der Kaplan Marcellianus Megonus, ein Kapuzinerpater vom Kloster Waghäusel, am 28. Juli 1743 diese Meldung für die Pfarrgemeinde Rauenberg, wobei er ein von der Gemeindeverwaltung aufgestelltes „Verzeichnuß deren Capellen und Creutz Aufrichtungen hier in rauenberg“ benutzte, das von Schultheiß Michael Fischer, dem Anwalt Hans Adam Greulich und den sechs Gerichtspersonen Leonhard Sauer, Jakob Weiß, Lorenz Moser, Ulrich Schlegel, Hans Adam Spannagel und Georg Wachter am 23. Juli 1743 unterzeichnet ist. In diesem Verzeichnis wird unter der Nummer 8 das hier zu behandelnde Kreuz genannt. Es heißt dort: „Ein steinerneß Kreutz stehet unden im dorf bey der bach an der steinernenbrücken der Stifter Georg menges seel. Hat keine stiftung“. Das Jahr der Stiftung wird wie bei allen anderen Kreuzen und Kapellen in diesem Verzeichnis nicht angegeben. Es geht aus der Inschrift auf dem Sockel des Kreuzes hervor. Der ursprüngliche Standort des Steinkreuzes „unden im Dorf bey der bach an der steinernen brücken“ ist auch der heutige Standort. Die Stifter waren der aus Rotenberg stammende Landwirt Georg Menges und seine Ehefrau Maria Catharina, deren Geburtsname nicht überliefert ist. Georg Menges lebte von 1656 bis 1734. Der Zweck der Errichtung des Kreuzes war, dass es wie alle anderen im Dorf stehenden Kreuze als Station bei der jährlichen Fronleichnamsprozession dienen sollte. Der Vermerk am Schluss „Hat keine Stiftung“ bedeutet, dass außer den Kosten für die Errichtung des Kreuzes kein weiterer Betrag zur Erhaltung des Kreuzes gestiftet worden ist.

Als während des Zweiten Weltkriegs das Kreuz mutwillig zerstört wurde, hat der Bürgermeister Theobald Greulich (1934-1944) es wieder aufrichten lassen.Das aus rotem Sandstein mit vielen Verzierungen kunstvoll gefertigte barocke Kreuz das auf einem flachen Sockel steht, ist ein sogenanntes Kleeblattkreuz, da am oberen Ende des Längsbalkens und an den beiden Enden des Querbalkens ein dreiblättriges Kleeblatt herauswächst. Das dreiblättrige Kleeblatt ist in der Symbolsprache ein altes Zeichen der Dreifaltigkeit: Vater, Sohn und Heiliger Geist. An Stelle des üblichen Christus-Corpus befindet sich im Kreuzungspunkt des Längsbalkens und Querbalkens eine mit einem doppelten Rahmen verzierte Nische, die ein farbig gefasstes Pietà-Relief enthält. Die eingerahmte und in symmetrischer Form verzierte Vorderseite des Längsbalkens zeigt in der Mitte eine kreisförmige Scheibe und am oberen und am unteren Ende jeweils eine halbkreisförmige Scheibe. Unter der oberen Halbscheibe befindet sich die zweizeilige Inschrift, die das Jahr der Errichtung des Kreuzes angibt: ANNO / 1713. Über der unteren Halbscheibe werden in einer vierzeiligen Inschrift die Namen des Stifterehepaars angegeben, wobei sich die zweite und die dritte Zeile, die zwei Ligaturen enthält, auf einer wappenförmigen Verzierung befinden. Die Inschrift lautet: GORG / MENGES / CADTARINA / MENGESIN.

Bleibt zu hoffen, dass das zu den Rauenberger Kulturdenkmälern zählende Barockkreuz, das einst am Ende des Dorfes stand und heute in der Altstadt steht, weiterhin als Zeichen früherer Volksfrömmigkeit erhalten bleibt.
Dr. Dieter Wagner¦

Die Pflege dieses Kreuzes liegt in den Händen des Städt. Bauhofes. Dafür möchten wir uns bei den Männern des Bauhofs herzlich bedanken.

Das nächste und letzte Kreuz unserer Reihe ist das Wegkreuz in der Dielheimer Straße. Die Recherchen haben begonnen und wir hoffen Ihnen noch dieses Jahr dieses Kreuz vorstellen zu können.
Wir wünschen Ihnen eine frohe und gesegnete neue Woche
Ihr Förderverein Kirche

Das Kreuz von 1713