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Rotenberg beging feierlich die langersehnte Glockenweihe am Sonntagmittag, wozu hunderte Interessierte aus der Umgebung trotz Regens an die St. Nikolauskirche kamen.
Nach monatelangem Warten auf die im November in Passau gegossenen neuen Glocken für den Rotenberger Kirchturm war es am Sonntag endlich so weit. Feierlich wurde das neue dreistimmige Geläut begleitet von vielen Ministranten an die Kirche geleitet und von einer großen Schar an Gläubigen in Empfang genommen. Zum Empfang der neuen Glocken wurden die alten Glocken, die inzwischen ihren neuen Platz vor dem Glockenturm gefunden haben, angeschlagen. Der stärker werdende Regen während des Weiheaktes vor der Kirche brachte neben den zahlreichen bunten Regenschirmen auch ein immer engeres Zusammenrücken der gesamten Gemeinde hervor, ein bildhaft christliches Zeichen zu Beginn des feierlichen Nachmittags.
Die künftig größte Glocke wird die Nikolausglocke sein. Geweiht auf den Rotenberger Kirchenpatron, den Heiligen Bischof Nikolaus von Myra, hat sie einem Durchmesser von 894 mm, ein Gewicht von 433 kg und klingt im Ton b‘. Sie zeigt den Heiligen Nikolaus mit seinen Bischofinsignien und trägt den Ruf: „St. Nikolaus bitte für uns“. Die zweite neue Glocke wurde auf den Orts- und Schlosspatron Rotenbergs, den Heiligen Erzengel Michael geweiht. Mit 760 mm Durchmesser, 270 kg und dem Ton des‘‘ wird sie die künftige Mitte des Geläuts bilden. Sie trägt den Ruf: „St. Michael beschütze uns“, sowie den Spender „Gestiftet Kirchenchor St. Cäcilia Rotenberg“ und zeigt bildlich den Erzengel mit Schwert im Kampf mit Schlange. Beide neue Glocken sind ihrer Gestaltung schlicht gehalten und tragen den Namen und den Ort der Kirche, das Gießereisiegel der Firma Perner Passau mit Gußjahr 2012 und einer umgehenden Glockenzier auf Höhe der Glockenschulter in Form einer Weinranke als Symbol für die Rotenberg umgebenden Weinstöcke.
Komplettiert werden die beiden neuen Glocken von der kleinen aber reich verzierten Laurentiusglocke aus dem Jahr 1889. Sie hat einen Durchmesser von 550 mm, ist 100 kg schwer und schlägt den Ton es‘‘. Diese 124 Jahre alte Glocke wurde bei der Firma Perner überholt und bildete den klanglichen Ausgangspunkt für das neue Geläut. Sie zeigt den Heiligen Laurentius und trägt die Aufschrift: „zu Ehren des H. Laurentius“.
Pfarrer Dr. Thomas Stolle nahm die Weihe der beiden neuen Glocken mit Weihrauch, Weihwasser und Chrisam vor, begleitet von Gebeten und Gesängen der Gemeinde, an der Kirche. Anschließend zog die Gemeinde begleitet von den feierlichen Orgelklängen des „Pomp and circumstance“ des Komponisten Edward Elgar in die Kirche ein. Hier zelebrierten Pfarrer Dr. Thomas Stolle gemeinsam mit Pfarrer Joachim Viedt und Pfarrer Thomas Maier, dessen Heimatgemeinde Rotenberg ist, den feierlichen Festgottesdienst. Dieser wurde musikalisch abwechslungsreich von Kirchenchor „St. Cäcilia“, MGV „Frohsinn“ mit Chorleiter Walter Muth und Maria Jovic (Violine), sowie der Orgel gestaltet. Stadtkantor Martin Ritz, der die musikalische Gesamtleitung innehatte, verstand es gekonnt die einzelnen musikalischen Beitrage zusammenzuführen und damit dem Festtag einen äußerst würdigen Rahmen zugeben.
Pfarrer Stolle blickte in seiner Ansprache auf die gerade vollzogene Weihe der Glocken und ihre Bedeutung zurück. Die Weihe sei durch die Salbung mit Chrisam etwas ganz Besonderes, hierbei zeige sich in der liturgischen Handlung um welch besondere Gegenstände es sich handle. Anschließend zeigte er auf, welche Aufgaben die Glocken in den vergangenen Jahren wahrgenommen haben und welche sie auch künftig übernehmen sollen, solange es Christen gibt.
Stiftungsrätin Cornelia Geider-Starke blickte am Ende des Gottesdienstes auf die letzten vier Monate zurück und zog das erfreuliche Resümee, dass die neuen Glocken es nun endlich nach Rotenberg geschafft hätten. Sie dankte allen, die ehrenamtlich und unentgeltlich sich für die alten und neuen Glocken engagiert haben, sowie allen die den Festtag so feierlich gestalteten und lud zur Begegnung in das Bürgerhaus ein.
Bei frischem Kaffee und Glockenkuchen, Sekt und herzhaften Blätterteiggebäck in Glockenform hieß Frau Geider-Starke die Anwesenden auf ein herzliches Willkommen. Der Gemeindekindergarten „Arche Noah“ tanzte mit leider nur wenigen Kindern symbolisch um einen von den Eltern gebastelten Turm um die neuen Glocken zu begrüßen.
Anschließend dankte die Stiftungsrätin den zahlreichen kleinen und großen Spendern, hierbei ist der Spender der Nikolausglocke, sowie dem Spender der Glockenstuhlsanierung und den zahlreichen Brautpaaren, die im vergangenen Jahr ihre Hochzeitskollekten zugunsten der Turmsanierung stifteten, zu nennen. Ein besonderer Dank geht an die Firma Metallbau Menges-König, welche kostenlos die alten Glocken aufbewahrte, reinigte, die Haltevorrichtung vor dem Glockenturm errichtete und die alten Glocken dort so aufstellte, dass sie jederzeit angeschlagen werden können. Auch die neuen Glocken werden in den Hallen der Firma gut verwahrt, bis sie ihren endgültigen Platz im Turm finden.
Besonders erfreut konnten weitere Spenden an diesem Nachmittag entgegen genommen werden. Die Rotenberger Ministranten hatten im Advent Postkarten mit weihnachtlichen Motiven zugunsten der neuen Glocken verkauft und konnten nun 150 € überreichen. Die Rotenberger Sitztanzgruppe „RoSiTa“ überreichte 420 € vertreten durch ihre Leiterin Frau Urbanczik. Barbara Hammer und Gudrun Spieß konnten eine Spende in Höhe von 5.000 € im Namen der Frauengemeinschaft übergeben. Der ortsansässige Kirchenchor „St. Cäcilia“ gab durch seine Vorsitzende Marion Krause bekannt, dass er die Kosten für die Michaelsglocke vollkommen übernehmen werde.
Frau Geider-Starke dankte im Namen der Kirchengemeinde den zahlreichen Spendern, die es ermöglichten, nahezu die gesamten Kosten für die neuen Glocken und die Innensanierung des Turms durch Spenden zu finanzieren, was sie sehr erfreue. Die kleine Gemeinde sei jedoch weiterhin auf Spenden angewiesen, die Kirche sei inzwischen für alle sichtbar eingerüstet, die dringend erforderliche Außensanierung beginne in Kürze, stelle aber eine weiter finanzielle Herausforderung bei weniger werdenden Gemeindemitgliedern dar.
Ortsvorsteher Norbert Menges sprach in seiner kurzen Ansprache seine große Freude über die Ankunft und Weihe der neuen Glocken in Rotenberg aus. Für ihn und viele andere Rotenberger sei das Läuten der Glocken Musik in den Ohren und habe in den letzten vier Monaten der Stille im Ort gefehlt. Er persönlich freue sich schon auf das erste liturgische Angelusläuten am Morgen um 6 Uhr. Der Ortsvorsteher bedankte sich auch bei den Verantwortlichen der Pfarrgemeinde für die enge Zusammenarbeit und deren großes Engagement bezüglich der neuen Glocken, welches immer wieder auch mit Rückschlägen verbunden gewesen sei. Er dankte für den äußerst gelungenen Tag der Glockenweihe und sprach den Wunsch aus, dass die Glocken bis zu Ostern einsatzfähig im Turm installiert seien.
Diesem Wunsch des Ortsvorstehers versucht die Firma Perner Passau nachzukommen, seit Montag laufen die Arbeiten im Glockenturm und sollen am Donnerstagabend abgeschlossen sein.