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Bereits in aller Frühe machte sich am gestrigen Dienstag eine Gruppe von 30 Personen mit dem Reisebus auf die über 400 km lange Fahrt nach Passau, um bei dem Glockenguss der beiden neuen Glocken um 11 Uhr in der Traditionsgießerei Perner dabei zu sein. Als Vertreter der politischen Gemeinde waren Rotenbergs Ortsvorsteher Norbert Menges und Hauptamtsleiter Ludwig Sauer unter den Interessierten, leider konnte keiner der beiden Ortsgeistlichen und für Rotenberg zuständigen Pfarrer an der Fahrt teilnehmen.
Die Firma Perner kann auf eine über 330 jährige Gießer-Geschichte zurückblicken, die an wechselnden Standorten zu finden war. 1946 kam der Großvater des jetzigen Glockengießermeisters von Budweis nach Passau und konnte dort nach der Errichtung des Schmelzofens 1947 die ersten Bronzeglocken gießen. Auf Grund der hohen Qualität folgten bald Bestellungen aus Deutschland, Österreich und aller Welt. Bereits 1952 wurde die „Pummerin“ mit fast 8.000 kg für den Passauer Dom gegossen. Um den Klang der Glocke als Orchester zur Geltung zu bringen forscht die Firma seit über 25 Jahren gemeinsam mit den Universitäten München-Neubiberg und Karlsruhe an verschiedenen Projekten. Rund 45 Mitarbeiter entwickeln und gießen nicht nur neue Kirchenglocken, Glockenspiele und betreiben Kunstguss, sondern restaurieren, überarbeiten und erstellen neue Glockenarmaturen, Windläden, Läute-Maschinen, Turmuhren mit Zifferblättern und Glockenstühle. Inzwischen ist Perner weltweit tätig und dabei sind Sonderanfertigungen wie buddhistische Mönchsglocken keine Seltenheit.
Nach einer kurzen Einführung auf dem Hof der Firma Perner, dem gemeinsamen Gebet und Segen direkt am kleinen Flammofen der Gießerei, konnte die Gruppe beobachten, wie das auf 1.200 Grad Celsius erhitze Bronzegemisch aus 78% Kupfer und 22% Zinn wie glühende Lava durch die angelegten Kanäle in die Glockenformen schoss. Diese Lehmglockenformen sind vollkommen in der Erde vergraben. Dort müssen die beiden neuen Rotenberger Glocken (ca. 420kg und 290 kg Bronze) etwa eine Woche abkühlen, bevor sie geborgen und von ihrem Mantel abgeschlagen werden können.
Nach dem für alle Anwesenden spektakulären und berührenden Moment des Glockengusses bestand die Möglichkeit sich mit den Experten der Firma auszutauschen und die Rotenberger Gruppe überreichte ein heimisches Weinpräsent. Es schlossen sich ein gemeinsames Mittagessen und ein Kurzbesuch der Innenstadt von Passau an, bevor alle Interessierten am Nachmittag mit dem Bus die Heimfahrt antraten.
Ob der Glockenguss erfolgreich war, lässt sich erst in ein bis zwei Wochen sagen, wenn die Glocken ausgegraben worden sind und erstmals erklingen werden.
Weitere Informationen zu den Sanierungsmaßnahem an der Rotenberger Kirche finden Sie unter Weitere Informationen finden Sie unter Aktuelles der Sanierungs-Seiten.
Ebenso finden Sie hier viele Bilder zum Glockenguss.