„Teilen ist der Grundrhythmus christlichen Lebens“
Seelsorgeeinheit Rauenberg, Rotenberg und Malschenberg wurde offiziell aus der Taufe gehoben - Pfarrer Harald-Mathias Maiba leitet sie
Rauenberg. (res) Der Dreifaltigkeitssonntag war für die Pfarreien St. Peter und Paul Rauenberg, St. Wolfgang Malschenberg und St. Nikolaus Rotenberg ein doppelter Festtag: Die seit dem 1. Januar bestehende und von Weihbischof Dr. Wehrle abgesegnete Seelsorgeeinheit wurde im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes offiziell aus der Taufe gehoben. Die Feierlichkeiten selbst fanden in dem „Dom des Angelbachtals“ statt. Pünktlich hob der Kirchenmusiker Michael Seibel zu festlichen Orgelklängen an. Begleitet von einer großen Schar von Messdienern zogen fünf Geistliche durch das Hauptportal ein und nahmen vor dem Altar Aufstellung. Zur Eröffnung erklang das Dreifaltigkeitslied, das die zahlreichen Gläubigen mitsangen.
Dr. Paul Christ, Vorsitzender des gemeinsamen Ausschusses der Seelsorgeeinheit Rauenberg übernahm die Begrüßung. Er befasste sich mit der Frage, warum man heutzutage Seelsorgeeinheiten braucht. Seine Antwort: „Wir alle wissen, dass wir heute einen Mangel an Priestern haben. Aber wir haben auch einen Mangel an Gemeinden - ich denke hier unter anderem an den Rückgang der Gottesdienstbesucher und Glaubenszeugen.“ Des Weiteren befasste sich der Vorsitzende mit der Frage, was die Errichtung der Seelsorgeeinheit in Zukunft für die drei Pfarrgemeinden bedeute. So werde zum Beispiel die pastorale Arbeit
in enger Kooperation wahrzunehmen sein. Konkret heißt dies nach Dr. Christ, dass sich die drei Pfarreien künftig einen Seelsorger teilen müssten. Für Rauenberg und Rotenberg ist dies nicht neu. Wohl aber für Malschenberg, das bislang mit Walter Etzkorn noch einen eigenen Pfarrer hatte.
Was bedeutet die Einrichtung einer Seelsorgeeinheit noch? Bei den
Gottesdiensten, die ein Priester leitet, wird es notgedrungen Einschränkungen geben. Es werde weniger Veranstaltungen geben, an denen er teilnehmen könne. Dr. Christ kam daneben auch auf die Chancen der neuen Seelsorgeeinheit zu sprechen. „Teilen ist der Grundrhythmus christlichen Lebens und so werden wir auch in Zukunft den Glauben miteinander teilen.“ Auf Pfarrer Harald M. Maiba, der künftig als „Kapitän“ die Seelsorgeeinheit Rauenberg, Rotenberg und Malschenberg führen wird, werden enorme Aufgaben zukommen. Im übrigen wünschte sich Dr. Christ keinen „Managerseelsorger“, sondern einen, der sich trotz der vielfältigen Aufgaben noch Zeit nehmen könne für persönliche
Gespräche, denn das bräuchten die Gläubigen.
Nach dem „Gloria“ setzte der katholische Kirchenchor Rotenberg unter seiner Leiterin Katharina Schneider mit dem rhythmischen Gospel „O Herr, wir loben dich“ einen weiteren musikalischen Glanzpunkt. Festprediger Dekan Berthold Enz erläuterte, dass Domkapitular Dr. Robert Zollitsch vom Erzbischöflichen Ordinariat Freiburg Pfarrer Maiba bereits im Dezember vorigen Jahres wissen ließ, dass er zum Leiter der 100. Seelsorgeeinheit in der Erzdiözese ernannt wurde.
Genau dieser Domkapitular wurde jetzt zum Nachfolger des bisherigen Erzbischofs Dr. Oskar Saier ernannt. Enz verhehlte nicht, dass die Schaffung von Seelsorgeeinheiten „Notlösungen“ darstellen. „In jede Pfarrei gehört ein Seelsorger.“ Doch woher nehmen, wenn keine mehr da sind? Resümee der Festpredigt des Dekans: „Seelsorgeeinheiten können nur im Dialog, im Austausch, bestehen. Ansonsten haben sie keine Chancen.“ Sie bräuchten Zeit zum Wachsen, Blühen und Gedeihen.
Bei den Fürbitten zog eine Kinderprozession zum Altar und legte dort eine Bibel mit Brot und Wein ab. Als die fünf Priester den Gläubigen den Leib des Herrn überreichten, sang der Chor das zu Herzen gehende „Panis angelicus“ (Himmelsbrot) aus der Feder von Cesar Franck. Den Solopart übernahm Franziska Keilbach mit ihrer lupenreinen Sopranstimme. Vor Schlusslied und Segen sangen die drei Kirchenchöre unter der Gesamtleitung von Edwin Dumm gemeinsam Henry Purcells berühmtes Werk „Preiset froh den König“ (auch bekannt unter dem
Titel „Trumpet voluntary“). Bei allen Liedvorträgen war Michael Seibel ein einfühlsamer Begleiter und zeigte sich als Meister der Königin der
Instrumente, der Orgel. Hausherr Pfarrer Maiba dankte am Schluss des
Gottesdienstes allen Mitwirkenden für das gute Gelingen. Im Anschluss an den Gottesdienst versammelten sich die Gläubigen auf dem hinteren Kirchplatz und lauschten den Klängen der Jugendkapelle des Musikvereins Rauenberg unter der Leitung der jungen Dirigentin Gabi Wagner. Mit angeregten Gesprächen und heimischen Weingewächsen ließ man den Gottesdienst zur Errichtung der Seelsorgeeinheit ausklingen.
Von einer Seelsorgeeinheit wird gesprochen, wenn einem Pfarrer
(Pfarradministrator) die Verantwortung für die Seelsorge mehrerer
Pfarrgemeinden übertragen wird und diese Gemeinden durch den Erzbischof auch offiziell zu einer Seelsorgeeinheit errichtet sind. Je nach Größe der Seelsorgeeinheit können dem Pfarrer weitere hauptberufliche pastorale Mitarbeiter zur Seite stehen. Was in Rauenberg, Rotenberg und Malschenberg verwirklicht wurde, könnte in absehbarer Zeit auch in Mühlhausen, Rettigheim und Malsch in Kraft treten. In diesem Fall wird Pfarrer Manfred Tschacher Mühlhausen Leiter der neuen Seelsorgeinheit.
mit freundlicher Genehmigung der RNZ