Nach dem treffenden Eingangslied „Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land, aus ewigem Stein erbauet von Gottes Meisterhand“ blickte die ehemalige Pfarrgemeinderatsvorsitzende Gerlinde Gerner auf die Geschichte der Kirche zurück. 1869 erbaut, stellte sich die alte Kirche in den Nachkriegsjahren wegen mangelnder Bausubstanz und der Platzverhältnisse zunehmend als problematisch dar und die Ortspfarrer begannen mit Sammlungen für einen Kirchenneubau. Die Pläne nahmen erst 1976 konkrete Formen an, als der neue Ortsgeistliche Walter Etzkorn auf den Neubau einer Kirche hinarbeitete, dank dessen großen Engagements die neue Kirche erst Realität wurde.
Mit der Aufnahme des Projekts in das Kirchenbauprogramm des Bistums 1978 stand dem ersten Spatenstich am 1. Juli 1979 nichts mehr im Wege. Aber die ersten teuren Probleme waren nicht fern, denn als Folge der Baugrunduntersuchung musste ein Fundament auf 69 Pfeilern errichtet werden, die bis in je neun Metern Tiefe gebohrt wurden. 1981 konnte schließlich der Grundstein gesegnet und Richtfest gefeiert werden. Die Pfarrei überstand zwischenzeitlich verhängte Baustopps durch das Bistum, da die Kosten für den Neubau stark angestiegen waren, nur durch das geschickte Agieren von Pfarrer Etzkorn und dem damaligen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Herrmann Erhard. Genau ein Jahr verspätet, am Christkönigsonntag 1982, konnte die Pfarrei die neue Kirche in Besitz nehmen, dieam5. Juni 1983 durch Bischof Wolfgang Kirchgässner geweiht wurde. Dieser rief damals die Gemeinde dazu auf: „Lassen Sie diese neuen Steine zu lebendigen Steinen ihrer Gemeindekirche werden.“
Dies griff Pfarrer Joachim Viedt nun in seiner Ansprache zum Festgottesdienst auf, in der er gekonnt einen Bogen zwischen dem Weltmissionstag, dem Kirchenpatrozinium St. Wolfgang, dem 30- jährigen Kirchenjubiläum und dem Tagesevangelium spannte: Früher sei die Kirche die gute Stube eines Ortes gewesen und bis heute sei sie ein öffentlich zugänglicher Raum, der jedermann zur Verfügung stehe. Der 29 Meter hohe Turm mit Glocken und Uhr sei ein steter Aufruf zum Gebet und zugleich Mahnung, seine Zeit sinnvoll zu nutzen. Der Geistliche wies jedoch auch auf die Spannung zwischen der Kirche als Gebäude und der Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen hin, die es zu jederzeit gegeben habe, aber heute akuter denn je sei. Er warnte, dass sich nur um des Gebäudes willen eine Gemeinschaft nicht verzehren dürfte.
Musikalisch wurden in diesem Gottesdienst neue Wege beschritten. Der „RaRoMa“-Chor, der aus Sängern der drei Kirchenchöre Malschenberg, Rotenberg und Rauenberg besteht, sang strophenweise im Wechsel mit der Gemeinde und gekonnt vorgetragenen Soli des Rotenberger Chorleiters Martin Ritz. Die musikalische Leitung lag bei Edwin Dumm und Dr. Josef Friedrich an Piano und Orgel.
Anschließend konnte die verantwortliche Pfarrgemeinderätin Dora Bender im Pfarrzentrum neben Pfarrer Etzkorn viele Besucher auch aus den umliegenden Gemeinden zur Begegnung begrüßen. Die Trachtenkapelle „Harmonie“ Malschenberg spielte zur geselligen Feier zünftig auf.
Die katholische Kirchengemeinde Malschenberg feierte das 30. Jubiläum ihrer Pfarrkirche. Beim Empfang stießen (v.li.) Gerlinde Gerner, Annette Kühner-Klink, Pfarrer i.R. Walter Etzkorn, Monika Geppert, Pfarrer Joachim Viedt und Dora Bender an. Fotos: Pfeifer
Mit freundlicher Genehmigung der Rhein-Neckar-Zeitung