Interview mit Padre Mario aus Tintay |
Im Gespräch (v.l.n.r.): Webmaster Alexander Krotz, Dolmetscher Dennis
Camacho, Padre Mario und Pfarrer Maiba
Foto: Webmaster Michael Stier
Frage: Wie sagt man auf spanisch „Guten Tag“?
Antwort: Buenos Dias
Frage: Ist das Ihr erster Besuch in Deutschland?
Antwort: Ja, mein erster Besuch im Ausland überhaupt.
Frage: Was war Ihr erster Eindruck?
Antwort: Alles hat mich sehr beeindruckt, die Ordnung, die Sauberkeit, es war ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich dachte, es wäre so ähnlich, wie in unserer Hauptstadt Lima.
Frage: Wie groß ist Tintay?
Antwort: Tintay hat circa 1000 Einwohner. Aber ich betreue als Pfarrer 20 Pfarreien in fünf Distrikten.
Frage: Gibt es Industrie oder Landwirtschaft?
Antwort: Industrie gibt es überhaupt keine. Was die Landwirtschaft angeht, hat jede Familie ein Stück Land, auf dem sie für den Eigenbedarf anbaut.
Frage: Was sind Ihre dringendsten Probleme in Tintay?
Antwort: Die Armut. Tintay ist ein armes Dorf. Es gibt keinen Markt, nur am Sonntag in der Provinzhauptstadt Abancay. In Tintay selbst gibt es nur zwei oder drei Läden, in denen man Bier, Schnaps und Zucker kaufen kann.
Frage: Wie stark verbreitet ist der Katholizismus in Peru?
Antwort: Etwa 90 - 95 % sind Katholiken.
Frage: Welche anderen christlichen und nicht-christlichen Religionen gibt es in Peru?
Antwort: Es gibt nur ein paar Sekten.
Frage: Spricht man in Peru ausschließlich spanisch?
Antwort: Fast ausschließlich! Es gibt noch die Dialekte Quechua und Aumara; außerdem noch über 100 Urwalddialekte, die außer den Menschen, die dort leben, keiner versteht.
Frage: Was werden Sie alles während Ihres Besuches unternehmen bzw. haben Sie unternommen?
Antwort: Ich wollte möglichst viele Leute kennen lernen, vor allem die Peru-Gruppe wiedersehen. Und mich für die große Hilfe bedanken.
Frage: Wie ist der Kontakt Tintay-Rauenberg zustande gekommen?
Antwort (von Pfr. Maiba): Vor fünf Jahren war ich zu einer Primiz in Peru. Ein Jahr später hat Bischof Isidro von Abancay Rauenberg besucht und uns die Partnerschaft angetragen. In der Diözese gibt es bereits seit 15 Jahren die Peru-Partnerschaft;
ebenso lange in Weinheim.
Frage: Stimmt es, dass in Tintay eine Straße nach Pfarrer Maiba benannt wurde?
Antwort: Nein, keine Straße, sondern ein Gesundheitszentrum.
Frage: Sie haben mittlerweile drei Feste in Rauenberg miterlebt. Wie gefallen Ihnen unsere Feste?
Antwort: Die Feste haben mir sehr gut gefallen, vor allem, dass es so viele freiwillige Helfer gibt. In Peru ist das nicht so. Dort gibt es immer nur eine kleine Gruppe, die in der Pfarrgemeinde ehrenamtlich mithilft.
Frage: Wie gefällt Ihnen unsere unsere Kirche?
Antwort: Die Kirche ist sehr groß und hell. In Peru sind die älteren Kirchen in einem ganz anderen Stil gebaut, der noch aus der Kolonialzeit stammt. Die neueren Kirchen sind sehr klein, dunkel und nur aus Lehmziegeln gebaut.
Frage: Welche Aktionen zwischen Tintay und Rauenberg sind in nächster Zukunft geplant?
Antwort: Mein nächstes größeres Projekt ist die Renovation der Kirche, denn sie ist viel zu klein. Die elektrischen Leitungen sind nur provisorisch.
Die Pfarreien haben alle einen Katecheten (Laien, Anm. d. Red.), und um die richtig auszubilden, möchte ich Exerzitienhaus bauen, damit die Katecheten am Freitag kommen und wir am Samstag und Sonntag arbeiten können.
Pfarrer Maiba antwortet: Im nächsten Jahr ist die Reise einer größeren Gruppe nach Tintay geplant.
Frage: Wie kommen die Katecheten nach Tintay?
Antwort: Ein paar mit dem Auto, viele zu Fuß. Aus der am weitesten entfernten Gemeinde braucht man fünf Stunden zu Fuß.
Vielen Dank für das Gespräch!
Antwort: Ich bedanke mich auch. Es war das erste Mal, dass ich interviewt wurde.
Das Interview führten unsere Webmaster Alexander Krotz und Michael Stier.