Vor 50 Jahren wurde die neue Kapelle erbaut

Aber die Ursprünge der Michaelskapelle reichen weit in die Zeit zurück

Rauenberg. (res) Am Tag der Deutschen Einheit feierte die Michaelskapelle auf dem Mannaberg Geburtstag: Es jährte sich zum 50. Mal ihr Weihetag. Aus diesem Anlass sollte dort ein Festgottesdienst stattfinden. Weil man aber dem Wetter nicht so recht traute, wurde dieser kurzerhand in den „Dom des Angelbachtals“ verlegt. Begleitet von festlichen Klängen des Forstlichen Jagdhornbläser-Corps Heidelberg zog Pfarrer Harald M. Maiba mit einer größeren Abordnung von Messdienern durch das Hauptportal der St. Peter und Paul-Kirche ein. Die acht Jagdhornbläser in ihren schmucken Forstuniformen standen unter der Leitung von Hans Behringer. Dieser übernahm im Verlauf des Festgottesdienstes etliche Male Soloparts auf seinem Jagdhorn.
Dr. Dieter Wagner, Rauenberer Heimatkundler aus Passion, lies die Gläubigen in anschaulicher Weise an der Geschichte der Kapelle teilhaben. Die älteren Rauenberger wissen, dass die Kapelle eine Vorgängerin hatte, die am Anfang der St. Michael-Straße stand. Diese Kapelle existierte über 250 Jahre an dieser Stelle. Aber auch diese hatte bereits eine Vorgängerin. Jahrhunderte lang stand dort zuvor ein Bildstock. An dieser Stelle zweiten von der Straße von Rauenberg nach Wiesloch zwei Wege ab: ein Feldweg in westlicher Richtung, woraus die jetzige St. Michaels-Straße wurde und der der Frauenweiler Weg in nordwestlicher Richtung, der später einige hundert Meter weiter nördlich verlegt wurde und heute Frauenweiler Straße heißt. An solchen Knotenpunkten von Straßen und Wegen, an denen oft Menschen vorbeikamen, wurden seit dem 14. Jahrhundert häufig Bildstöcke errichtet zur religiösen Erbauung der Gläubigen, zum Innehalten für ein Gebet oder als Station bei den verschiedenen Flurprozessionen, so Wagner.
Allmählich erweiterte sich das Dorf entlang der Wieslocher Straße in Rauenberg Michaelskapelle und bereits 1870 reichten die Wieslocher und St. Michaels-Straße weit über die Kapelle hinaus.
Im Innern der Kapelle stand auf einem Altar eine farbenprächtige Barockfigur des Erzengels Michael als Bekämpfer des Höllendrachens. Mit der Zeit wurde es still um die Kapelle. Allmählich setzte deren Verfall ein. So fiel es dem Gemeinderat unter Bürgermeister Franz Jardot nicht schwer, als im Zuge der Kanalisierung der St. Michaels-Straße 1953 der Abwasserkanal unter der Kapelle hindurch verlegt werden musste, den Abbruch zu beschließen und gleichzeitig den Bau einer neuen Kapelle auf dem Burggraben oder auf dem Mannaberg zu planen. Dank der Opferbereitschaft von Rauenberger Bürgern und Geschäftsleuten konnte die neue Kapelle bereits am 4. Oktober 1953 durch Pfarrer Hermann Neuhäuser feierlich eingeweiht werden. Über 1500 Menschen nahmen an dem Festgottesdienst teil, der vom Musikverein und dem Kirchenchor mitgestaltet wurde.
Musikalische Glanzpunkte setzte beim Gottesdienst zum 50. Jubiläum der katholische Kirchenchor Rauenberg unter der Leitung von Musikdirektor Dietmar Schüssler. Schüssler hatte nicht nur das Dirigat inne, sondern begleitete auch auf der Orgel. Pfarrer Harald M. Maiba kam in seiner eindrucksvollen Predigt unter anderem auch auf die Engel zu sprechen, die gerade in unserer Zeit einen Boom wie nie zuvor erlebten. Am Schluss des Festgottesdienstes hatte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Roswitha Schöttler das Wort. Ihr war es vorbehalten, all denjenigen namentlich zu danken, die am Bau der Michaelskapelle und an deren Renovierung in irgendeiner Weise aktiv beteiligt waren. Im Anschluss an den Festgottesdienst fand im Foyer des Rathauses eine Begegnung statt.

mit freundlicher Genehmigung der RNZ