Kirchenchorfastnacht 2007

Ein gut aufgelegtes, närrisch kostümiertes Publikum konnte die Vorsitzende Christel Wagner im fastnachtlich geschmückten Pfarrsaal zur diesjährigen Kirchenchorfastnacht begrüßen. Alte Hasen und Newcomer, Löwen und Buschmänner, Weiße und Schwarze, Afrikaner und Europäer, also ein bunt gemischtes Volk hatte sich wieder eingefunden und ließ sich mitnehmen in ein phantastisch zusammengestelltes Programm, das schon seit vielen Jahren gute Stimmung und Unterhaltung garantiert.

Den Anfang machte, wie könnte es anders sein, die Protokollerin Anneliese Wagner, die das Vereinsjahr und die Vereinsmitglieder trefflich glossierte, besonders die Liebe der Sängerinnen und Sänger vom Chor nicht nur zum fleißigen Singen, sondern ebenso zum lustigen Feiern. Als kompetente Insektenforscherin berichtete Hilde Filsinger von ihrer Exkursion in den schwarzen Erdteil und dem aufregenden Zusammentreffen mit den großen „Big Fives“ in Afrika und ihrer Suche nach dem Schmetterling „Zupfulorus“, für eine Urfastnachterin wie die Hilde eine gekonnte Sache. Eine echte Überraschung dagegen war „Monsieur Armand“ alias Hermann Rösch, der in „freihändigem französisch“ über die Ursache der Vertreibung Adams und Evas aus dem „Jardin de paradis“ parlierte. Das Publikum amüsierte sich so köstlich über diesen Auftritt des Neufastnachters beim Kirchenchor, dass die erste Saalrakete fällig war.

Dann war die Bühne frei für die drei „Star-Tenöre von der letzten Bank“ die „Wagner Brothers“ Dieter, Heinz und Otto, die in herrlicher Persiflage nicht nur die Mucken der Vorständin und des Chorleiters, sondern auch die Große- und die Orts-Politik auf die Schippe nahmen. Auch sie wurden natürlich mit einem donnernden „Rauberg Ralau“ und dem Versprechen verabschiedet, im nächsten Jahr wiederzukommen.

Viel Schwung und Stimmung zwischen den einzelnen Vorträgen brachte unser Musiker Edgar Staudt hinein, der genau weiß wie man Kirchenchorsänger in Laune bringt, da er selber aktiver Kirchenchorsänger aus Wiesenbach ist. Ebenfalls als Neufastnachter kam Helmut Grohmann als „Müllmann“ in die Bütt. Was muss nicht alles in seine Mülltonne? Rechnungen vom Handwerker, Schreiben vom Rathaus, neue Rezepte, die seine Frau ausprobiert, aber auch Lieder, die der Dirigent singen will, aber dem Chor nicht gefallen und, und, und... Mit seinem “Deckel uff un noi demit“ brachte er die Bauch-und Lachmuskeln zum vibrieren und den Saal zum toben. Auch er durfte nicht abgehen ohne das Versprechen abzugeben, nächstes Jahr wiederzukommen. Als alter Fastnachter, aber neu in der Bütt präsentierte sich Dieter Wagner als „Armer Poet vum Kerchechor“, perfekt dem Spitzwegpoeten abgekuckt, und hatte mit seinem tollen Vortrag in Versform die Geschehnisse im und um den Chor auf dem Kicker. Z.B. nicht genug, dass man als Kirchenchorsänger lateinisch singen muss, jetzt verlangt der Dirigent auch noch englisch zu singen“ Die Melodien wären ja ganz toll, aaber die Texte! Statt „Amen“ muss man „Ehehemen“ singen und „Himmel“ heißt „Heaven“, was für ein Blödsinn. Deshalb brachte er den Gospelsong von Weihnachten mit deutschem Text gleich zum proben mit, damit „die Leit des a vastehne“. Auch er wurde mit einem 3-fach donnernden Rauberg-Ralau und einer Saalrakete verabschiedet.

Die Stimmung im Saal stieg mit jedem Beitrag und mit Mühe konnte sich die Sitzungspräsidentin Ruhe verschaffen, um auch all den „Guten Geistern vom Kirchenchor“ vor und hinter der Bühne, dem Fahnenträger, den Kerwe-Wagenbauern, dem Cäcilianischen Vesperstubenwirt an der Kerwe, natürlich auch dem Präses und Dirigenten und vielen anderen mehr, als kleines Dankeschön einen Orden zu überreichen. Helga und Heike Gottstein hatten alle Hände voll zu tun, die wunderschönen originellen Fastnachtsorden an den Mann bzw. an die Frau zu bringen.

Dann kam ebenfalls ein Neuling bei der Fastnacht „Ein Bauarbeiter von der Märzwiese“ alias Margarete Funkert mit ihrem Spaten zu Besuch in die Bütt und berichtete ganz enttäuscht, dass der Bürgermeister ihr den Spaß mit dem 1. Spatenstich beim „Neubaugebiet Märzwiesen“ verdorben hatte und einen kleinen Bagger dafür kommen ließ. Dafür konnte sie aber von anderen, höhergestellten Persönlichkeiten wie z.B. dem Papst berichten, der bei seinem Deutschlandbesuch vom Präses des Kirchenchors über die Rauenberger und ihre Eigenheiten bestens unterrichtet worden sei, was sie und ihren Spaten wieder aussöhnte. Auch die Margarete erhielt für ihren tollen Vortrag den Fastnachtsorden und wurde mit einem stürmischen „Rauberg Ralau“ bis zur nächsten Kampagne verabschiedet.

Seit vielen Jahren hat Hilde Filsinger eine Tanzgruppe aus Frauen der Frauengemeinschaft in Kooperation mit dem Kirchenchor für die Fastnacht zusammengestellt, die auch in diesem Jahr mit einem geheimnisvoll-faszinierenden Voodoo-Tanz zum visuellen Höhepunkt und offiziellen Ende der Sitzung überleiteten. Fantastische Kostüme und Masken und beschwörende Gesten zauberten eine geisterhafte Atmosphäre und erst nach einer stürmisch verlangten Zugabe konnte Christel Wagner die als weiße Masai verkleidete Ursel Zachmann den wild gestikulierenden Voodoo-Tänzern Lore Becht, Jessica Brucker, Hilde Filsinger, Heike Gottstein, Bianca Illa und Barbara Steidel entreißen. Unter großem Beifall und mit Rauberg Ralau und Saalrakete wurden diese tolle Tanzgruppe verabschiedet. Christel Wagner bedankte sich bei allen Akteuren des Abends, aber auch bei der für das bunte, kurzweilige Programm verantwortlichen Carolin Klefenz, die aus Zeitgründen in diesem Jahr selbst nicht aktiv mitmachen konnte. Der Beifall für diese wirklich gelungene „Choresfastnacht“ wollte kein Ende nehmen und so überließ die Sitzungspräsidentin das närrische Publikum für noch unzählige Tanz- und Schunkelrunden unserem Musiker Edgar Staudt bis richtig spät in die Nacht.